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Und plötzlich ist alles anders…

Vor zwei Jahren ist eine junge Mutter hier bei uns in der Nachbarschaft gestorben- an Mammakarzinom- Brustkrebs. Wir alle waren zu tiefst geschockt und bewegt. Es ist aber kein Einzelschicksal! Dieses Thema wird immer präsenter je älter ich werde – in der eigenen Familie, bei Freundinnen, bei Bekannten. Die Heilungschancen steigen stetig, nichtsdestotrotz ist eine Diagnose ein Schock und Ängste und Sorgen machen sich breit.

WELCHE Rolle spielt die Ernährung?

Die eigene Ernährung wird meistens ziemlich schnell in Frage gestellt und die Frauen, die in meine Praxis kommen, beschäftigen folgende Fragen: Ist meine Vorliebe für „Ungesundes“ an meiner Krebserkrankung schuld? Kann ich Krebszellen durch optimale Ernährung aushungern? Und wenn der Krebs weg ist, was darf ich dann überhaupt noch essen?

Zu aller erst ist einmal zu erwähnen, dass die Ursachen der Brustkrebserkrankung noch nicht ganz geklärt sind. Nur 5 % aller Mammakarzinome sind auf eine genetische Disposition zurückzuführen. JEDOCH steigt das Risiko an Brustkrebs zu erkranken beträchtlich an: Durch erhöhtes Körpergewicht, wenig Bewegung und hohen Alkoholkonsum. Das heißt aber auch im Umkehrschluss, dass man trotz gesunder Ernährung und viel Bewegung einen Tumor bekommen kann – Krebs lässt sich nicht sicher verhindern! Sollte also trotzdem Krebs auftreten, so bedeutet dies nicht, dass man sich falsch ernährt oder wichtige Faktoren übersehen hat. Niemand ist „schuld“ an seiner Erkrankung.

WAS kann ich also DAVOR tun?

Präventiv ist es sinnvoll gesund zu essen, Übergewicht zu vermeiden und sich viel zu bewegen – auch wegen der Vorbeugung anderer Erkrankungen. Jedoch bietet eine noch so gesunde Lebensweise keinen hundertprozentigen Schutz vor Krebs.

WAS kann ich WÄHRENDDESSEN tun?

Nein, es gibt keine Brustkrebsdiät oder andere Ernährungsweisheiten, die den Krebs wegzaubern! Während der Erkrankung ist es wichtig behutsam und sensibel auf die Bedürfnisse der Erkrankten einzugehen. Während dieser Zeit stehen seelisches Wohlbefinden und eine stabile Lebensqualität im Vordergrund. Eine Brustkrebserkrankung hat in den meisten Fällen bei der Diagnosestellung keinen Einfluss auf das Körpergewicht. Trotzdem bitte keine Radikaldiäten durchführen, diese schwächen den Körper zusätzlich und können bei einseitiger Ernährung die bedarfsdeckende Versorgung mit Energie und Nährstoffen nicht gewährleisten. Bei einer chemo- oder strahlentherapeutischer Behandlung können Übelkeit und Gewichtsverlust auftreten und zu einer Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen führen. Eine ernährungstherapeutische Begleitung kann in dieser Phase eine bedeutende Rolle einnehmen- gemeinsam wird eine nach dem Bedürfnis orientierte sanfte Ernährungsumstellung angestrebt. Meiner Erfahrung nach ist es unglaublich wichtig, die Patienten zu beruhigen, ihnen Sicherheit zu geben und ihnen die Last der Schuld von den Schultern zu nehmen.

WAS kann ich DANACH tun?

Nach einer überstandenen Brustkrebserkrankung sollten Sie auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche und schmackhafte Ernährung achten,so das sich ihr Körper weiterhin gut erholen kann. Studien zeigen, dass Frauen mit Übergewicht ein größeres Risiko tragen, dass Brustkrebs erneut auftritt. Deshalb ist es wichtig, danach gezielt auf eine ausgewogene Balance zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch zu achten. In dieser sehr unsicheren Zeit ist es mir eine Herzensangelegenheit, dass die Patientin eine positive Beziehung zum Essen wiedererlangt und diese gestärkt wird. Nichts ist so wichtig für Körper und Geist wie Genuss und ein natürliches Essverhalten.

WAS heißt gesund?

Wenig tierisches Fett, wenig Fleisch, viel Gemüse, Obst und ein weitgehender Verzicht auf Alkohol. So lassen sich die allgemeinen Ernährungsempfehlungen während und nach dem Brustkrebs kurz und knapp zusammenfassen.

WICHTIG

Ernährungstherapie kann den Brustkrebs nicht heilen, sie ist eine wichtiger Baustein bei der Brustkrebs Behandlung und kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährung kann die Heilungschancen verbessern, zu persönlichem Wohlbefinden und zu mehr Lebensqualität beitragen.

Eine Ernährungstherapie bei und nach einer Brustkrebsdiagnose werden von den allermeisten Krankenkassen übernommen!

Haben Sie Fragen oder benötigen Unterstützung? Dann melden Sie sich bei mir. Gerne stehe ich Ihnen zur Seite und nehme mir Zeit für Sie.

Ihre Sarah Besemer