Esstisch = Stresstisch??!!

So habe ich mir in meinen jungen Jahren die Mahlzeiten an einem großen Landhaustisch mit meinen (noch nicht geborenen) Kindern ausgemalt:

Der Treffpunkt der Familie! Alle lachen, reden, diskutieren. Eine Kerze in der Mitte und vielen Köstlichkeiten stehen auf dem Tisch.

Jeder packt mit an- der Tisch ist im Nu gedeckt, das Gemüse für den bunten Rohkostteller kreativ gestaltet- alle warten aufeinander, das Brot wird freundlich mit „Bitte und Danke“ herum gereicht. Am Schluss räumen alle gemeinsam den Tisch ab und helfen beim Abwasch.

Eine schöne Vorstellung!

Die Realitiät sieht natürlich etwas weniger rosig aus. Wir lachen natürlich auch. Aber nicht, weil wir Eltern so witzige Geschichten erzählen, sondern weil ein Kind besonders geräuschvoll schmatzt oder die Kleinste wunderhübsche Grimassen zieht.

Auch reden unsere Kinder viel: „Mama schmier mir mal mein Brot“ oder „Hab Durst!“ oder „Nicht schon wieder XY! Das ist eklig!“ Ja, und diskutiert wird auch – wer deckt den Tisch, wie benimmt man sich während des Essens, über neu gelernte Schimpfwörter und am Schluss über das Abräumen des Tisches.

Es ist laut, es ist wild, oft anstrengend! Und doch ist es die Zeit zu der wir alle gemeinsam am Tisch sitzen. Und das genieße ich sehr.

Ein paar klare „Regeln“ können hier Orientierung geben und zur Entlastung aller Familienmitglieder führen.

5 Tipps für einen entspannten Familientisch:

1. Die Eltern entscheiden was und wie viel auf den Tisch kommt.

Natürlich dürfen Kinder sich bestimmte Lebensmittel oder ihr Lieblingsessen wünschen, aber es geht darum, dass wir Eltern unsere Kinder verantwortungsbewusst ernähren sollten- sprich wir kaufen ein und wir entscheiden schlussendlich, was auf den Tisch kommt.

2. Die Kinder entscheiden allein, was sie davon nehmen und wie viel davon.

Kein Zwang. Kein Druck.

3. Gemeinsam sitzen bleiben

Alle sitzen solange zusammen, bis mindestens alle Kinder fertig sind.

4. Ausreden lassen und Zuhören

Alle sollten die Möglichkeit haben, gehört zu werden. Jeder muss üben dem anderen zu zuhören. Gar nicht so einfach. Auch für uns Eltern.

5. Alle gemeinsam bereiten das Essen zu

Schön wäre es doch, wenn zumindest eine Mahlzeit am Tag mit der ganzen Familie stattfindet. Alle gemeinsam an einem Tisch sitzen und ganz bewusst diese Zeit genießen.

Da dürfen dann auch alle helfen. Mit einfachen und altersgerechten Aufgaben kann dies ohne Streit gut gelingen. Kinder früh zu integrieren stärkt die Selbstständigkeit und ist für eine gesunde Beziehung zum Essen unersetzlich.

Essensfreude wünscht eine (ent-)spannende Zeit am Esstisch!